Nach einer anstrengenden, aber tollen Saison, haben wir Lars, der als Aushilfsdrummer engagiert wurde, mittlerweile aber zu einem guten Freund der Band geworden ist, befragt:
Hallo Lars, wie geht es dir?
Danke der Nachfrage. Gut…
Wie bist du zu den Drums gekommen?
Ich hatte als Kind immer mit Besteck am Tisch geklöppelt und auf die Finger bekommen. Mit „OMO“-Trommeln hab ich mir „Drums“ gebaut und hatte ein Paar Kindersticks. Mit 10 fragten mich meine Eltern, ob ich im örtlichen Musikverein ein Instrument lernen wolle. Klar, Schlagzeug!
Was macht einen guten Drummer aus?
Ich würde allgemeiner Fragen. Was macht einen guten Musiker aus. Sonst würde das Zusammenspiel in einer Band nicht funktionieren. Musikalisches Gefühl, offene Ohren und „open mind“ sein. Gutes Timing, Dynamik, Ton und Kreativität. Es gibt natürliche etliches mehr. Das sind aber, meines Erachtens, die Grundvoraussetzungen.
Egal welches Instrument man lernen will.
1. Sucht euch einen guten Lehrer
2. Habt Spaß am Instrument
3. Fangt sehr früh an eure Lieblingssongs mitzuspielen
4. Schaut YouTube-Videos von allen euren Vorbildern. Inklusive Tutorials und guten Cover-Videos.
5. Gebt nicht auf. Morgen oder Übermorgen wird es besser klappen.
Was machst du wenn du keine Musik machst?
Zum einen habe ich eine Familie. Ich Koche gerne und wenn ich Ruhe finde lese ich auch. Soziale Projekte sind mir ein großes Anliegen. Momentan engagiere ich mich für medizinisches Material für ukrainische Frontsoldaten und hatte die Petition für G9…Jetzt BW unterstützt.
Wie war für dich die Saison mit Pusch?
Außergewöhnlich. Wir hatten unzählige Auftritte miteinander. Hatten etwa 50 Songs im Programm gehabt, aber kein einziges Mal miteinander geprobt. Was ich in 1300 Auftritten auch noch nicht erlebt hatte, war inmitten einer Achterbahn zu spielen. Der Oberhammer war aber dann, als Tamara in der Bahn saß und gesungen hat. Wir standen auf der „Bühne“ und haben gespielt, während sie den Ride gemacht hat. Wer, außer Tommy Lee und Tamara, haben auf einem Roller Coaster performt?
Du wusstest ja erst einen Tag vor dem ersten Auftritt mit Pusch dass du einspringen sollst. Wie lief das ab?
Das stimmt so ja nicht. Ich habe mit Tamara 10.30 Uhr telefoniert, ob ich 60 Songs spielen kann und 16.00 Uhr zum Aufbau in Hintertupfingen sein kann. OK, ich traue es mir zu. Ich bin da…zu 100% mit allem was ich kann. Ich habe dann die verbleibenden Stunden damit verbracht um mich durch das Programm zu hören und mir so viel von den Songs zu merken, was möglich ist. Hat irgendwie funktioniert.
Du und die Band, ihr habt euch ja erst beim Aufbau kennengelernt. Wie wurdest du von der Band aufgenommen?
Von meiner Seite war das eine sensible Situation. Von euch eine hochemotionale Geschichte, da ihr um das Leben eures Freundes gebangt habt. Ihr musstet mir vertrauen, dass es funktioniert mit mir vor 3000 Menschen zu spielen. Ich habe euch vertraut, dass ihr es emotional schaffen werdet. Wir haben gerockt und lagen uns in danach in den Armen. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Wie war der erste Gig und wie hat das spielerische Miteinander geklappt?
Ich hatte ja fast zwei Drittel der Songs noch nie gespielt. Meine Konzentration war fast ausschließlich bei mir um in Erinnerungen oder gar vom Radio/CD hören her, die Songs zu spielen. Da war die „CPU“ so voll, dass ich kaum Zeit hatte auf andere Dinge zu achten. Abgesehen von den zahlreichen Hilfen und Zeichen aller Mitmusiker. Vielen Dank dafür an Alle.
Welcher Gig mit Pusch wird dir in Erinnerung bleiben und warum?
Tatsächlich der Erste. Das war eine Art Husarenritt von uns allen.
Dein Zuhause ist ja im Raum Pforzheim, dein Proberaum ist in Karlsruhe. Die Auftritte mit Pusch waren hauptsächlich im Rhein-Neckar-Raum. Siehst du da Unterschiede in Sachen Mentalität und Feierfreude der Menschen?
Eigentlich nicht. Wir sind ja alle im Südwesten und kulturell gleich verwurzelt. Anders ist es, wenn ich in Russland, Rumänien, Norwegen oder mit Italienern unterwegs bin. Da gibt es eben andere Bräuche und Rituale. Feiern und die Musik genießen tun aber alle.
Wie geht es nun bei dir musikalisch weiter?
Auf jeden Fall abwechslungsreich. Ich darf für Jonas Gavriil, einen jungen Singer/Songwriter aus Pforzheim sowohl Live als auch im Studio trommeln. Diese Woche haben sich Chryztyne in Originalbesetzung nach 29 Jahren im Proberaum getroffen. Das war 1990 meine erste professionelle Band mit anschließendem Plattenvertrag. Wir haben 30jähriges Album-Release. Da wird bestimmt noch was kommen. In meinem Studio produziere ich gerade ein Hardrock-Album eines alten Kollegen, der Songs, die nicht in seine Heavy Metal Band passen, aufnehmen will. Und und und…
Du als Profi hast ja eine langjährige Erfahrung mit vielen Bands und Musikern. Was kannst du Pusch mit auf den Weg geben?
Habt Spaß miteinander und weiter so. Arbeitet und spielt zusammen.
Wo /wie siehst du dich in 10 Jahren?
Vor Corona hätte ich auf diese Frage mit Sicherheit anders geantwortet. Aber mit einem Augenzwinkern, vielleicht schon als Großvater und hoffentlich mit euch ab und an auf der Bühne.
Lars, nochmals vielen Dank !!
Wir werden uns mit Sicherheit wieder sehen und miteinander rocken !!
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